Lucie Antošíková über die Kulturpolitik der Nazis im Protektorat

(, 12. 4. 2017)

Der neue Beitrag zum E*forum widmet sich der umfangreichen Studie, die Volker Mohn unter dem Titel NS-Kulturpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren, Konzepte, Praktiken, Reaktionen (Essen: Klartext, 2014) vorgelegt hat. Der Autor beschreibt „die einzelnen Akteure, d. h. die deutschen und tschechischen Behörden und Institutionen mit der Kulturabteilung im Amt des Reichsprotektors an der Spitze, die ihnen zum Erreichen ihrer Ziele verfügbaren Mittel wie auch die entstehenden paradoxen Situationen und Hürden, welche die Besatzer in ihrem Streben nach Beherrschung des tschechischen Gebiets überwinden mussten. Die Mehrzahl dieser Hürden entsprang jedoch einem zugrundeliegenden politischen Interesse: Den Okkupanten war in erster Linie daran gelegen, dass im Protektorat Ruhe herrschte und die hiesige Produktion (insbesondere die Waffenindustrie) reibungslos weiterlief. Daher nahmen sie eine scheinbar autonome Verwaltung unter Führung einer tschechischen Regierung in Kauf und steckten so das Kräftefeld ab, in dem sich das Alltagsleben, einschließlich sämtlicher kultureller Ereignisse, abspielte.“ Das Buch gehört zu den Titeln, die für den Otokar-Fischer Preis 2017 nominiert wurden.


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