Hana Šmahelová über die Große Geschichte Böhmens

(, 21. 3. 2016)

Das neue deutsch-tschechische Echo erforscht die Auffassung der tschechischen Nationalen Wiedergeburt im Rahmen der mehrbändigen Velké dějiny zemí koruny české [Große Geschichte der böhmischen Kronländer] (Bd. XIa und XIb). Die Autorin kritisiert die mangelnde Reflexion der Schlüsselbegriffe und das nahezu konsequente Ausblenden des kulturellen und insbesondere des literarischen Charakters der National- bzw. Emanzipationsbewegung, wobei ihr gemeinsames Konzept gerade „in der intellektuellen Sphäre“ entstand, „in der Welt der Wissenschaft (der Geschichtsschreibung, der Philologie) und insbesondere der Literatur, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts stets offen für die europäische Kultur, inklusive der deutschen, war. Dieses Milieu formulierte nicht nur die ideelle Grundlage der tschechischen Nationalbewegung, es lieferte ihr auch die Mittel, die eine Kommunikation innerhalb der Gesellschaft ermöglichten.“ Der Ansatz der tschechischen HistorikerInnen verhindert es in der Folge, ein zusammenhängendes und inhaltlich kohärentes Bild dieser Bewegung zu entwerfen: „Die Darstellung der Nationalbewegung basiert [...] hauptsächlich auf einer Beschreibung von Einzelheiten, die mit einer bestimmten allgemeinen Vorstellung über die verschiedenen patriotisch motivierten Aktivitäten zur Rettung (‚Auferstehung‘) der tschechischen Literatur, zur Anstachelung eines tschechisch-deutschen Antagonismus und zur Betonung alles Tschechischen korrespondieren.“


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