M. Špirit über den deutsch-tschechischen J. Čapek

(, 9. 12. 2015)

Das neueste – rein tschechische – Echo stellt eine deutsch-tschechische Auswahl der Lyrik Josef Čapeks vor. Die Texte, die der Autor für seine Mitgefangenen im KZ Sachsenhausen zwischen Juni 1942 und Februar 1945 verfasste, haben sich erhalten (J. Čapek verstarb wahrscheinlich in Bergen-Belsen im April 1945) und wurden 1946 herausgegeben. Die Auswahl Gedichte aus dem KZ besorgten nun Jiří Opelík, der auch das Vorwort schrieb, und der Übersetzer Urs Heftrich; der Verlag Arco gibt sie mit der Jahresangabe 2016 als 10. Nummer seiner Reihe Bibliothek der Böhmischen Länder heraus. „Die Publikation ist in mehrererlei Hinsicht außerordentlich. Nach den Zwischenkriegsübersetzungen von Povídání o pejskovi a kočičce (Geschichte vom Hündchen und vom Kätzchen, veröffentlicht unter dem Titel „Schrupp und Schlipp“, 1933) und Stín kapradiny (Schatten der Farne, 1936) ist dies die erste eigenständige Buchveröffentlichung Josef Čapeks auf Deutsch. Es handelt sich um eine zweisprachige Ausgabe, die bahnbrechend für die deutsche wie die tschechische Öffentlichkeit ist. … Die Auswahl nahmen Opelík und Heftrich in Hinblick auf ein deutsches Publikum vor, sie kann jedoch auch für ein tschechisches Publikum reizvoll sein. … Die Originale der Blätter mit Čapeks Gedichten werden als farbige Faksimiles abgebildet. Die Handschrift ist gut leserlich und die Bedeutungen der unter wachsender Lebensbedrohung verfassten Verse werden so verstärkt durch die physische Gestalt der Schrift, die nicht nur dem Muttersprachler gut zugänglich ist, sondern durch ihre Sparsamkeit, ihre klaren Züge und ihr Streben nach der bestmöglichen Platzierung einiger Ausdrücke auch dem verständlich, der kein Tschechisch spricht.“


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