Tilman Kasten über Adler, Canetti und Steiner

(, 23. 11. 2015)

Das neue deutsch-tschechische Echo stellt den Sammelband Literatur und Anthropologie vor, der sich der Londoner Zeit und den Beziehungen zwischen H. G. Adler, Elias Canetti und Franz Baermann Steiner widmet (Hsg. Jeremy Adler u. Gesa Dane, Göttingen: Wallstein Verlag, 2014). Den engeren historischen Kontext der Sozialanthropologie und der Ethnologie berücksichtigt dabei laut Rezensent nur eine Reihe von Studien. Der Sammelband wird beschlossen durch zwei Artikel, die sich mit der Prager Welt befassen: „Hans Dieter Zimmermann rekapituliert Aspekte der Sozialgeschichte des Milieus der Prager deutschsprachigen jüdischen Literatur und vertritt [...] die These, dass ein „anthropologische[r] Blick“ (S. 256) erst in der Prager Generation von H. G. Adler und Steiner [...] zu erkennen sei; Vertreter der älteren Generationen seien hingegen ästhetischen, philosophischen, theologischen und politischen Überlegungen nachgegangen.“ T. Kasten fordert zu einer systematischeren und tieferen Reflexion dieser Fragen auf: „Berührt etwa Max Brods und Felix Weltsch’ Anschauung und Begriff nicht auch anthropologische Aspekte im weitesten Sinne? Ließen sich nicht gerade in Kafkas Werken anthropologische Interessen als zentrales Moment ausmachen?“


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