Marie Rakušanová über Sawickis „Osma“-Monografie

(, 17. 8. 2015)

Das neue germanobohemistische Echo widmet sich den deutsch-tschechischen Aspekten des Buches Na cestě k modernosti (Auf dem Weg zur Moderne, Prag, FF UK 2014), in dem sich der US-amerikanische Historiker und Kunsttheoretiker Nicolas Sawicki mit der Künstlervereinigung Osma auseinandersetzt, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts moderne europäische Strömungen ins tschechische Umfeld einführte. „Am spannendsten sind die Passagen“, so Rakušanová, „in denen Sawicki mit der Wissbegier eines Ausländers historische Zusammenhänge des kulturellen Lebens in Prag und den böhmischen Ländern jener Zeit offenlegt, als die Künstler der Gruppe Osma die Szene betraten. Seine ausführlichen Analysen der kulturellen Beziehungen zwischen Tschechen, Deutschen und Juden schildern detailliert ein Milieu, zu dem das Neuerertum von Osma in scharfem Kontrast stand. Die tschechische Kunstgeschichtsforschung nimmt die Ergebnisse ähnlicher Analysen als etwas Selbstverständliches hin, Sawicki zeigt jedoch, dass es Sinn macht, herkömmliche Vorstellungen zu überprüfen. […] Sawicki führt [...] anhand eingehender Analysen künstlerischer Werke wie auch zeitgenössischer Rezensionen und Polemiken anschaulich vor Augen, wie wenig selbstverständlich die deutsch-tschechisch-jüdische Gemeinschaft von Osma in der Prager Kulturszene des beginnenden 20. Jahrhunderts war.


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