Štěpán Zbytovský schreibt über Kafkas Rätsel

(, 8. 6. 2015)

Das neue deutsch-tschechische Echo analysiert Gerhard Riecks Buch Kafkas Rätsel (Würzburg, Königshausen & Neumann 2014), das laut Untertitel zu Leben, Werk und seiner Interpretation nicht nur Fragen, sondern zugleich auch Antworten anbietet. Die Publikation des österreichischen Publizisten und freien Kafkologen neigt mit der Ambition einer komplexen und ganz originären Leistung „zum Konstrukt der Schriftsteller-Psyche als zentraler Bezugsgröße“ der Auslegung: Kafkas angebliches „Trauma der Entfremdung gegenüber den Eltern, das Trauma der Sexualität [...] und die daraus hervorgehenden Spannungen zwischen Über-Ich und Ich sowie die sadomasochistische Dialektik von Kafkas Neigungen“ bringen in die Texte mittels „therapeutischer Sublimierung praktisch alle denkbaren Konstellationen und Charaktere der Figuren [ein]: Asketismus, Inzest, homoerotische Andeutungen, und K. wird zur Chiffre für Christus und zum Ventilder traumatischen Beziehung zu den eigenen jüdischen Wurzeln.“ Abschließend bemerkt Štěpán Zbytovský: „Dass ein Verlag, der als kompetent im Bereich der Geisteswissenschaften gilt, dieses Buch in sein Programm aufgenommen hat, lässt sich als eine sichtbare Folge der massiven Reduktion von Lektoratsarbeit bei vielen Verlagen erklären.“


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