Man schrieb über das Ständetheater

(, 18. 11. 2020)

Anlässlich des 100. Jubiläums der Beschlagnahme des Ständetheaters durch den Solistenklub des Nationaltheaters [Klub sólistů Národního divadla] bringen wir im Rahmen des deutsch-tschechischen E*forums einen thematischen Text aus dem Neuen Wiener Journal vom 17. 11. 2020. „Jetzt sind sie nicht mehr die unterdrückten, sondern die siegreichen Tschechen, die gegen die Deutschen losgehen, und sie ihre Übermacht spüren lassen. Prag war gestern der Schauplatz von Szenen, die die leitenden Persönlichkeiten der tschecho-slowakischen Republik vielleicht noch mehr bedauern mögen als die betroffenen Deutschen selbst. Als man vernahm, daß an die Spitze des tschecho-slowakischen Staates ein Mann wie Masaryk gestellt wurde, hätte man dergleichen für nicht möglich gehalten. Der Aufstand wandte sich vornehmlich gegen Stätten deutscher Geistigkeit, gegen das Theater, die zwei großen Zeitungen in Prag, auch gegen das politische Zentrum der Prager Deutschen, das Kasino. Es war Pöbel, der gleichzeitig den Ausbruch seiner nationalen Gefühle dazu benutzte, um zu zerstören und zu plündern.“


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