Manfred Weinberg schreibt über den neuen Roman von Jaroslav Rudiš

(, 2. 1. 2020)

Der diesjährige Neujahrsbeitrag des deutsch-tschechischen E*forum ist eine Buchbesprechung von Manfred Weinberg zum letzten Roman von Jaroslav Rudiš, der zugleich sein erster in Deutsch geschriebener Roman ist, mit dem Titel Winterbergs letzte Reise. „Jaroslav Rudiš erzählt mit Winterbergs letzte Reise die Gegenwart eines Mitteleuropas, das sich aus seiner düsteren Geschichte nicht befreien kann, das aber andererseits auf eine beeindruckende Kontinuität eines interkulturellen Miteinanders zurückblicken kann. Rudiš hat dabei einen Weg gefunden, die mitteleuropäische Geschichte in eine spannende Handlung zu ‚verpacken‘. Manche Kritiker ächzten zwar unter der Vielzahl von kolportierten Fakten und Namen, doch liegt gerade darin der besondere Wert des Buches. Man erhält immerhin einen Eindruck davon, was man alles wissen müsste, um die eigene mitteleuropäische Gegenwart auch aus der Geschichte heraus begreifen zu können. Solches Detailwissen um die Geschichte eines Teilkontinents, der sich im andauernden Modus der Krise befindet, kann vielleicht dazu beitragen, dass aus den aktuellen Krisen nicht wieder Kriege resultieren. Wenn allzu viele auf ein solches Wissen um die Geschichte verzichten – dann, so Winterberg, ‚darf man sich nicht wundern, was gerade passiert‘ (S. 186). Der Roman sei deshalb dringlich zur Lektüre empfohlen.“


zpět | stáhnout PDF