Záviš Šuman schreibt einen Luftschlosszerstörer

(, 29. 5. 2019)

Im Rahmen des deutsch-tschechischen E*forum wird in dieser Woche der Beitrag von Záviš Šuman zu der 2017 im Verlag der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität herausgegebenen Publikation Josef Čermáks „I do daleka vede cesta… Vybrané studie z literární komparatistiky a moderní německé literatury.“ [Auch in jene Weite führt der Weg… Ausgewählte Studien zur Komparatistik und modernen deutschen Literatur.] vorgelegt. „Čermáks Methode findet – mal mehr, mal weniger – in all seinen Texten unterschiedlichster Genres Anwendung. Seien es Porträts von Freunden oder Bekannten Franz Kafkas oder von bedeutenden (jedoch bei Weitem nicht nur den bedeutendsten) Persönlichkeiten der tschechischen Vorkriegsgermanistik (einschließlich Charakterisierungen des kulturellen Milieus der Prager jüdischen Community), übersetzungswissenschaftliche Arbeiten oder Erinnerungen und Zeugnisse – Čermák stützt sich stets auf eine verlässliche (und daher überprüfbare) Faktografie, welcher oft intensive Archivrecherchen zugrundeliegen. Diese Materialbasis befähigt ihn, in polemischem Geiste unermüdlich verfälschende und von der Sekundärliteratur unablässig wiederholte Urteile, z. B. über Kafkas Tschechischkenntnisse, seine Beziehung zum radikalen Anarchismus, seine politischen Einstellungen oder seine Kenntnis der tschechischen Literatur, zu entkräften. Diese Erkenntnisse, potenziert durch eine außergewöhnliche Kenntnis der einheimischen wie auch der internationalen Kafka-Forschung, dienen ihm jedoch größtenteils nicht als Sprungbrett zu weiteren Spekulationen, sondern zielen eher darauf ab, in nüchterner Manier die Luftschlösser nicht belegter oder nicht belegbarer Hypothesen zu demontieren, auf die sich einige ideologisierende oder regelrecht sensationsheischende Auslegungen von Kafkas Werk stützen.“


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