Radka Šustrová schreibt über Wenzel Jaksch

(, 4. 7. 2018)

Im deutsch-tschechischen E*forum stellt Radka Šustrová die Texte des sudetendeutschen sozialdemokratischen Politikers in der Tschechoslowakei Wenzel Jaksch vor, die im Buch Verlorene Dörfer, verlassene Menschen… Reportagen aus dem tschechischen Grenzland 1924–1928 (tsch.: Ztracené vesnice, opuštění lidé… Reportáže z českého pohraničí 1924–1928, Praha: Academia, 2017) gesammelt sind. „Im tschechischen historischen Bewusstsein wird Wenzel Jaksch am häufigsten mit den wachsenden Spannungen zwischen dem deutschen und dem tschechischen antifaschistischen Widerstand in Verbindung gebracht. Als der führende Kopf der sudetendeutschen Opposition im Exil gegen den (Exil)Staatspräsidenten Edvard Beneš kam er wohl zurecht zu diesem Ruf. Beneš’ Theorie von einer rechtlichen Kontinuität, die es ihm ermöglichte, die Wiederherstellung der Tschechoslowakei in den Grenzen vor dem Münchner Abkommen anzustreben, verstand Jaksch jedoch gleichzeitig auch als eine Fortsetzung der ungeklärten innenpolitischen Konflikte in der Republik, vor allem in der Nationalitätenfrage. Jaksch führte somit einen Kampf an zwei Fronten: um ein anderes, besseres Bild der Sudetendeutschen und um die Zukunft der Deutschen in der befreiten Tschechoslowakei. Die wachsenden Animositäten gegen die deutsche Minderheit – als Folge des Separatismus der Nationalsozialisten und der darauf folgenden Besatzung Europas – gepaart mit Beneš’ Widerwillen, dieser nationalen Minderheit ihr Recht auf Selbstbestimmung zu gewähren (und dadurch eine nationalitätenorientierte und nicht nur nationalistische Ausrichtung der Tschechoslowakei zu verfolgen), versetzte den sudetendeutschen Politiker in eine schwierige Lage und nahm seine politische Trennung von Beneš vorweg.“


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