Lucie Merhautová über eine Monografie zu Sacher-Masoch

(, 17. 10. 2016)

Thematisch angebunden an den letzten deutsch-tschechischen Beitrag in der Rubrik „Es schrieben“ veröffentlichen wir ein neues Echo zur Biografie Sacher-Masoch (18361895) des französischen Historikers für Mitteleuropäische Geschichte Bernard Michel (Praha, Dybbuk 2015). Die tschechische Übersetzung erschien über 25 Jahre nach dem französischen Original – nicht einmal ins Deutsche ist sie bislang übertragen worden. Auf Deutsch existiert freilich im Gegensatz zum tschechischen Umfeld eine Reihe von Fachmonografien und Studien. „Bei Zitaten aus Sacher-Masochs Werken bedient sich Michel sowohl des deutschen Originals wie auch der dreibändigen französischen Prosaausgabe, diese und andere Editionen verwendete dann auch Gilles Deleuze für seine berühmte Studie Présentation de Sacher-Masoch. Le froid et le cruel. Deleuzes sado-masochistische Lesart beeinflusste eine ganze Reihe anderer Interpretationen. Doch Michel versucht sich davon zu emanzipieren und betont die historische Perspektive: ‚Um ihn verstehen zu können, muss man vor allem die Habsburger Monarchie des 19. Jahrhunderts sehr gut kennen, nicht nur die deutsche Welt, sondern auch die slawische: die ukrainische, polnische und tschechische, inklusive ihrer Sprachen, Bräuche und Gesellschaftsrituale‘“.


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