Aktuelles im IPSL

Volker Strebel schreibt über die Tschechische Literatur in deutscher Übersetzung (5. 9. 2024)

Im neuesten Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums widmen wir uns der Publikation mit dem Titel Česká literatura v německých překladech (1989–2020) / Tschechische Literatur in deutscher Übersetzung (1989–2020), die Anne Hultsch, Lenka Pokorná Korytarová und Tomáš Kubíček herausgaben. Das Buch erschien in Brünn im Jahre 2022. „Dieses in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit entstandene Kompendium bildet eine unerlässliche Fundgrube für BohemistInnen, PhilologInnen, ÜbersetzerInnen und VerlegerInnen. Zugleich lässt sich bei der Durchsicht feststellen, dass man sich auch ganz unwissenschaftlich festlesen kann. Dann finden sich Überraschungen oder längst entfallene Autoren und Werke. Auf diese Weise kann die Beschäftigung mit dieser umfangreichen Ausgabe den angenehmen Nebeneffekt einer Inspiration annehmen, sich mit Ausgaben tschechischer Literatur zu beschäftigen.“

Lenka Vodrážková schreibt über Das Sudetendeutsche Wörterbuch (28. 8. 2024)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist Dem Sudetendeutschen Wörterbuch mit dem Untertitel Bilanzen und Perspektiven gewidmet, das von Otfrid Ehrismann und Isabelle Hardt im Jahr 2021 im Berliner Verlag Frank & Timme herausgegeben wurde. „Die Arbeit an dem Sudetendeutschen Wörterbuch, das die deutsche Sprache als einen wichtigen Teil des sprachlichen und kulturellen Reichtums der Böhmischen Länder präsentiert, ist in jeder Hinsicht eine verdienstvolle Leistung. Da es sich um ein langfristiges Werk handelt, muss es als richtig betrachtet werden, dass die Herausgeber und die anderen Mitarbeiter des Wörterbuchs beschlossen haben, eine Bilanz der lexikographischen Arbeit und der bisher erzielten Ergebnisse zu ziehen, aber auch die Perspektiven für die weitere Entwicklung und Konzipierung des Wörterbuchs zu diskutieren. Es ist zu wünschen, dass die Arbeit an dem Sudetendeutschen Wörterbuch bis zu dessen Fertigstellung sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form erfolgreich fortgesetzt wird.“

Václav Petrbok schreibt über den 10. Band des Kompendiums Die Habsburgermonarchie 1848–1918 (21. 8. 2024)

Im neuesten Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums widmen wir uns dem zehnten Teil des seit 1973 im Auftrag des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Handbuchs Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Dieser letzte Teil mit dem Untertitel Das kulturelle Leben. Akteure – Tendenzen – Ausprägungen erschien im Jahre 2021, herausgegeben von Andreas Gottsmann. „Zusammengefasst bietet das umfangreiche Handbuch einen soliden enzyklopädischen Überblick über verschiedenste Aspekte des kulturellen Lebens in der späten Habsburgermonarchie, einschließlich der einschlägigen Sekundärliteratur. Trotz mancher Hinweise auf die Arbeiten von Moritz Csáky, die sowohl die Vorteile als auch die Risiken einer umfassenden kulturgeschichtlichen Untersuchung illustrieren, blieb die Chance, zahlreiche Beispiele kultureller Vermittlungs- und Übersetzungstendenzen, insbesondere im Bereich der Literatur, aufzuzeigen, und somit die Grundzüge der Entwicklung der kakanischen Literaturen in einer vergleichenden oder transnationalen Perspektive zu erfassen, mehr oder weniger ungenutzt.“

Alžběta Peštová schreibt über Richard Schaukal (31. 7. 2024)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums befasst sich mit der Studie Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne von Cornelius Mitterer aus dem Jahre 2020. „Obwohl der (mglw. Zu vorsichtig) formulierte Anspruch der Monographie Mitterers, nur auf eine Analyse einiger zentraler und zeitlich begrenzter Aspekte im Schaffen Schaukals abzuzielen, gelingt der Studie ein komplexer Einblick in die publizistischen und marktorientierten Strategien und somit auch in das prekäre Autorschaftskonzept Schaukals. Die Monographie erhellt gleichzeitig viele Aspekte des Literaturbetriebs der Jahrhundertwende – das Funktionieren des österreichischen und deutschen Verlagswesens, die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Selbstvermarktung der Autoren, wobei dieser Blick „hinter die Kulissen“ auf den Leser etwas ernüchternd wirken kann. Nicht zuletzt sind die Vernetzungen des aus Brünn stammenden Schaukal mit den Münchner und Prager Schriftstellern ein Beispiel dafür, dass die Verbindungen der mährischen Autoren der Jahrhundertwende auch in andere Richtungen gingen als nur in das nahegelegene Wien. Für die weitere Forschung (nicht nur) zu Schaukal wird sicherlich auch das erstmals vollständige Werkverzeichnis des Autors vom Nutzen sein, das nun auch die literarischen sowie publizistischen Texte in Buchform sowie Zeitungs- und Zeitschriftenveröffentlichungen auflistet.“

Markus Grill schreibt über Bibiana Amon (19. 7. 2024)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist eine Buchbesprechung von Walter Schüblers Publikation Bibiana Amon. Eine Spurensuche, die im Jahre 2022 im Wiener Edition Atelier erschien. „Sympathisch selbstironisch gewährt hier ein Biograph Einblicke in sein Handwerk. Das ist nicht selbstverständlich. Eigene Arbeitsweisen und Erkenntniswege offenzulegen, macht sie kritisierbarer. Demgegenüber lässt der Absolutheitsanspruch von so manchem biographischen Großprojekt wenig Raum für alternative Sichtweisen. Viele bieten jene Ordnung und Gewissheit von Tatsachen, durch die sich LeserInnen ‚im Chaos geborgen‘ fühlen (Der Mann ohne Eigenschaften, 1930, S. 1044). Dagegen zielt Schüblers unscheinbares Büchlein – es umfasst bei kleinem Format 180 Seiten; die Register und den Anmerkungsteil miteingerechnet – auf das ab, was man Ambiguitätstoleranz nennt: das Vermögen von Menschen, Uneindeutigkeiten zu akzeptieren. Das ist eine Grundbedingung nicht bloß für fachlichen Diskurs, sondern für pluralistische Demokratien überhaupt. Bibiana Amon. Eine Spurensuche zählt vor allem konzeptuell zu den spannendsten wissenschaftlichen Biographien der letzten Jahre.“

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