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Otokar-Fischer-Preis 2022

Institut für Literaturforschung und Adalbert Stifter Verein

 

haben den Otokar-Fischer-Preis für 2020–2021 erschienene Publikationen vergeben

 

in der Kategorie der tschechischsprachigen germanobohemistischen Arbeiten, die 2020–2021 erschienen sind, erhielten ihn Marek Vajchr für seine kommentierte Ausgabe Otto von Graben zum Stein: Strašidelné Čechy (Gespenstisches Böhmen) (Revolver Revue 2021)

 

in der Kategorie der deutschsprachigen germanobohemistischen Arbeiten, die 2020–2021 erschienen sind, erhielt ihn Kateřina Čapková und Hillel J. Kieval für ihre Monografie Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern (Vandenhoeck & Ruprecht 2020)

 

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Marek Vajchr

Otto von Graben zum Stein: Strašidelné Čechy [Gespenstisches Böhmen] Revolver Revue 2021

 

Strašidelné Čechy (Gespenstisches Böhmen) ist eine Auswahl aus der monumentalen Trilogie Unterredungen von dem Reiche der Geister (1731–1741) des Tiroler Grafen Otto von Graben zum Stein. Das heute vergessene Werk des als Bettelmönch, Feldprediger und schließlich als gelehrter Narr am Hof des Königs von Preußen tätigen Grafen wurde zu einer – weitgehend unerkannten – Inspiration für viele bedeutende Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts. Besondere Aufmerksamkeit widmete von Graben zum Stein den geheimnisvollen und spukhaften Geschichten Böhmens, das er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in Prag ironisch als „Republik der Gespenster“ bezeichnete. Zahlreiche mythische und historische Figuren erscheinen hier in spannenden, grotesken und schockierenden Geschichten. Der Herausgeber und Übersetzer Marek Vajchr hat seine Auswahl der Reden durch ein dialogisches Vorwort und einen ausführlichen Kommentar ergänzt, die einen wesentlichen Teil der vorliegenden Ausgabe bilden und in denen er in gelehrter, aber gut lesbarer Form nicht nur den grundlegenden und bisher übersehenen Beitrag des Werks von Grabens im literarischen und kulturhistorischen Kontext aufzeigt.

 

Marek Vajchr (geb. 1965) ist Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschrift Revolver Revue, Schriftsteller und Pädagoge an der Fakultät für Film und Fernsehen der Akademie der musischen Künste (FAMU) in Prag. Als Herausgeber erstellte er u. a. eine kommentierte Auswahlausgabe aus dem Werk Emil Staigers (2008). Seine Monografie über den Prager deutschen Schriftsteller Josef Schiffner und die tschechische Aufklärung Der unsichtbare Ritter oder die Morgendämmerung der Phantasie wurde im Jahr 2019 veröffentlicht.

 

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Kateřina Čapková und Hillel J. Kieval

Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern Vandenhoeck & Ruprecht 2020

 

Der Band aus der Feder eines internationalen Autorenteams stellt sich erstmals der Herausforderung, die jüdische Erfahrung in den böhmischen Ländern als integralen und untrennbaren Bestandteil der Entwicklung Mitteleuropas vom 16. Jahrhundert bis heute zu erzählen und zu analysieren. Dabei geht es ebenso um Kontakte der jüdischen Bevölkerung mit ihren nichtjüdischen Nachbarn wie um den Blick in die Provinz, in die ländlichen Regionen und Gemeinden abseits der großen städtischen Zentren Prag, Brünn und Ostrau. 

 

Kateřina Čapková (geb. 1973) ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für zeitgenössische Geschichte der Tschechischen Republik (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR). Sie lehrte an der University of New York Prague und an der Karls-Universität in Prag. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die moderne jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte der Roma im 20. Jahrhundert, die nationalen und religiösen Gruppen in den böhmischen Ländern im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Flüchtlinge und der Migration.

 

Hillel J. Kieval ist Professor für jüdische Geschichte an der University of Washington in St. Louis. Sein Fokus liegt auf dem Wandel der jüdischen Kultur in Ostmitteleuropa seit der Zeit der Aufklärung bis zum Zweiten Weltkrieg. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Entstehung der modernen jüdischen Kultur in den böhmischen Ländern.

 

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