Aktuelles im IPSL

Václav Maidl schreibt über Lenka Reinerová (17. 5. 2023)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist dem Buch Lenka Reinerová und die Zeitschrift „Im Herzen Europas“ der französischen Germanistik Hélène Leclerc gewidmet, das der Böhlau-Verlag im Jahre 2022 herausgab. „Die Monographie stellt den Höhepunkt einer fast fünfzehnjährigen Auseinandersetzung mit der Person und dem Werk von Lenka Reinerová dar, indem sie einen bisher vernachlässigten Aspekt thematisiert: Leclerc beschäftigt sich hier mit Reinerová als Journalistin und mit ihrer Wirkung in der Redaktion der deutschsprachigen Zeitschrift Im Herzen Europas, die in Prag von 1958–1971 veröffentlicht wurde. Leclerc nahm sich des Themas sehr gewissenhaft an: Sie las und analysierte einerseits alle Nummern der oben erwähnten Zeitschrift, andererseits auch der Zeitschrift Wir und Sie im Herzen Europas, die von denselben Herausgebern in den Jahren 1961–1970 speziell für österreichische Leser herausgegeben wurde, sie hatte jedoch auch die Gelegenheit, in den noch nicht erschlossenen Nachlass von Lenka Reinerová Einsicht zu nehmen, dessen tschechisch sprachiger Teil sich im Literaturarchiv des Museums für tschechische Literatur (Literární archiv Muzea české literatury, früher Památník písemnictví) und der deutschsprachige Teil wiederum in der Akademie der Künste in Berlin befindet.“

Aleš Urválek schreibt über den Sammelband zur Wiener Moderne (5. 5. 2023)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist dem Sammelband Kulturkritik der Wiener Moderne (1890–1938) gewidmet, den Barbara Beßlich und Cristina Fossaluzza im Jahre 2019 im Heidelberger Universitätsverlag Winter herausgaben. „Obwohl sich die Herausgeberinnen des Sammelbandes bewusst sind, dass die Autoren der Wiener Moderne um 1890 sich in der ästhetischen Selbstreflexivität der modernen Form vom literarischen Werk relativ einig waren und dann in den späteren Stadien ihres Schaffens durchaus keine einheitlich verbindlichen poetischen und weltanschaulichen Programme formulierten, wollen sie diese Phase nicht unbehandelt lassen. Dem Leser bietet sich somit eine Konstellation der Wiener Moderne an, die der der Romantik in vielerlei Hinsicht ähnlich ist: Auch viele Romantiker vollzogen nämlich zwischen der Früh- und Spätphase ihres Schaffens einen großen Wandel vom selbstreflexiven (vor-)modernen Schreiben und Denken hin zu kulturkritischen Diagnosen und konservativen Einstellungen, die oft stark politisch motiviert waren.“

Kristina Kaiserová schreibt über die Habsburger Monarchie (12. 4. 2023)

Im neuen Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums widmet sich die Rezensentin Kristina Kaiserová der Publikation Vielfalt ordnen. Das föderale Europa der Habsburgermonarchie (Vormärz bis 1918) [tsch. Řád v rozmanitosti: Dějiny federalismu v habsburské monarchii od doby předbřeznové do roku 1918, Argo, 2022] der deutschen Juristin und Historikerin Jana Osterkamp, die im Jahre 2020 der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht herausgab, wonach ein Jahrs später die zweite Ausgabe folgte. „Das Zentrum der Studie bilden die Jahre von 1867 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, in denen sich die Lage rasant veränderte. Die neu gegründete Konföderation entwickelte sich in beiden Teilen der Monarchie recht unterschiedlich, was auch daran lag, dass in Cisleithanien mehrere „selbstständige“ Einheiten miteinander kooperieren mussten, während in Transleithanien eigentlich Ungarn dominierte. Das föderale Prinzip war in Cisleithanien daher viel stärker ausgeprägt, obwohl es zunehmend mit den nationalen Interessen einzelner Länder sowie innerhalb dieser kollidierte – vgl. die Situation in den böhmischen Ländern. Die tschechische Frage in der Form des Trialismus versteht die Autorin jedoch nur als eine von vielen Fragen, mit denen die Habsburgermonarchie in dieser Hinsicht zu kämpfen hatte, obwohl die tschechischen Angelegenheiten bestimmt zu den wichtigsten gehörten.“

Ingeborg Fiala-Fürst schreibt über die Übersetzung von Brods Lyrik (6. 4. 2023)

Der neue Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist der Auswahl aus dem lyrischen Werk Max Brods gewidmet, die Zlata Kufnerová übersetzte und unter dem Titel Touha [Die Sehnsucht] im Jahre 2021 im Verlag Prostor herausgab. „Dass Brod auch „Gedichte“ geschrieben hat, wissen die wenigsten, und es hat mich viel Arbeit gekostet, Hans-Gerd Koch, den Verleger von Brods ausgewählten Werken im Wallstein-Verlag, davon zu überzeugen, den zwölf Bänden (Romane und Essays) wenigstens einen Band mit lyrischen Texten des Autors hinzuzufügen. 2016 ist es letzten Endes gelungen, der Band trägt den Titel Das Buch der Liebe und es bringt nicht nur Brods lyrische, sondern auch seine dramatischen Texte.“

Michaela Peroutková schreibt über Erinnerungen an den Mai 1945 (23. 3. 2023)

Der neue Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums befasst sich mit der zweisprachigen Veröffentlichung Mai 1945 in der Tschechoslowakei. Erinnerungen jenseits und diesseits der Grenze. / Květen v Československu. Vzpomínky na jedné i druhé straně hranice, die 2020 von Kateřina Kovačková herausgegeben wurde. „Die Herausgeberin konzentrierte sich vor allem auf Erlebnisse im Zusammenhang mit der Vertreibung deutschsprachiger Bevölkerung aus Böhmen und Mähren oder deren Verfolgung. Wie der Untertitel der Publikation bereits andeutet, werden hier einerseits die Erinnerungen derer festgehalten, für die das Kriegsende einen grundlegenden Wendepunkt in ihrem Leben bedeutete, die ihre Heimat verloren und sich an eine neue Umgebung anpassen und ein neues Leben beginnen mussten. Es werden hier andererseits auch Erzählungen derer aufgezeichnet, die in der Tschechoslowakei geblieben sind oder hier ihre neue Heimat gefunden haben, allerdings unter widrigsten Umständen.“

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