Aktuelles im IPSL

Anja Bunzel schreibt über August Wilhelm Ambros (20. 9. 2023)

Im neuesten Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums widmen wir uns dem Buch von Markéta Štědroňská mit dem Titel August Wilhelm Ambros. Wege seiner Musikkritik, -ästhetik und –historiographie aus dem Jahre 2021. „Das Buch zeichnet sich durch viele interessante Illustrationen, ein äußerst sorgfältiges Lektorat, eine ansprechende Gestaltung und ein überaus hilfreiches Personen- und Werkregister aus. Es ist allen Personen wärmstens zu empfehlen, die sich für August Wilhelm Ambros, für das Wiener und/oder Prager Musik- und Kulturleben des 19. Jahrhunderts sowie für (Musik)geschichtsschreibung im Allgemeinen interessieren. Für den Preis von 50 Euro ist es zwar nicht unbedingt als Gelegenheitsanschaffung erschwinglich; es ist jedoch in mehreren Prager (und auch anderen) Bibliotheken verfügbar.“

Alfrun Kliems schreibt über postkommunistische Schreibweisen (6. 9. 2023)

Im aktuellen Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums bringen wir die Besprechung der Publikation Postkommunistische Schreibweisen. Formen der Darstellung des Kommunismus in Romanen zu Beginn des 21. Jahrhunderts von Alena Heinritz, die im Jahre 2021 in Heidelberg erschien. „Insgesamt weist die Studie die angelegte Spannung zwischen der bereichernden Weite und stets drohenden Überforderung komparatistischer Arbeiten auf. Von den sieben Romanen, die im Zentrum der Betrachtung stehen, sind vier russischsprachig; der gebürtige Bulgare Trojanow hat seinen Text auf Deutsch verfasst, Topol schreibt Tschechisch, Greveillac Französisch. Die Begründung für diese Gewichtung klingt durchaus schlüssig (S. 15): Während sich die russischsprachigen Texte mit der sowjetischen Vergangenheit und deren Nachhall als dem Epizentrum des (europäischen) Kommunismus befassen, für die auf Russisch schreibende Belarusin Svetlana Aleksievič dies geradezu die Sprache des Kommunismus und seines Diskurses sei, sollen Topol und Trojanow die ‚Satellitenstaaten‘ vertreten, Greveillac für die Produktivität des Themas auch in ‚nicht-postsozialistischen Literatursystemen‘ stehen.“

Jan Budňák schreibt über die Prager deutsche Literatur (25. 8. 2023)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist der Monographie Das Habitat der mondblauen Maus. Eine feldtheoretische Untersuchung der pragerdeutschen Literatur (1890–1938) gewidmet, die Haimo Stiemer zusammenstellte und der Verlag Königshausen&Neumann im Jahre 2020 herausgab. „Stiemers literaratursoziologische Herangehensweise an die Prager deutsche Literatur – so theoretisch reflektiert und durchdacht sie auch sein mag – drängt die einheitlichen Kriterien für die deutschen Literaturen der böhmischen Länder, die das erwähnte Handbuch prägt (nämlich Interkulturalität und deren Erscheinungsformen in einem, in sich vielfältigen Raum der böhmischen Länder) wieder mal an den Rand.“

Steffen Höhne schreibt über die habsburgische Aufklärung (2. 8. 2023)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums stellt die Arbeit zur habsburgischen Aufklärung mit dem Titel Aufklärung habsburgisch. Staatsbildung, Wissenskultur und Geschichtspolitik in Zentraleuropa 1750-1850 des deutschen Historikers Steffen Höhne vor, die 2020 im Wallstein-Verlag erschien. „Treffend rekonstruiert wird zunächst die Verschiebung der vaterländischen Loyalität von Regnum zur Patria eben durch die Aufklärung im 18. Jahrhundert. Neben ältere Referenzgrößen wie Vaterlandsliebe, Dynastie und Katholizismus traten territoriale und sprachpatriotische Bezugspunkte (S. 23f.), was der Verfasser exemplarisch an zwei zeitlich auseinanderliegenden Texten von Joseph von Sonnenfels 1771 (S. 25) und von Johann Rudolf Chotek 1839 (S. 28) herauszuarbeiten weiß. Aus den sich herausbildendenden Landespatriotismen im Kontext eines mehrsprachigen Vaterlandsentwickelten sich rivalisierende Vergangenheiten seiner Nationen (S. 30f.).“

Vlasta Reittererová schreibt über Bedřich Smetana (20. 7. 2023)

Der aktuelle Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums behandelt den ersten Teil aus der Edition von Tage- und Notizbüchern von Bedřich Smetana, den unter dem Titel Bedřich Smetana. Deníky – Diaries I (1840–1847) Olga Mojžíšová und Tomáš Bernhardt im Jahre 2022 herausgaben. „Der eigentliche Text des Tagebuchs umfasst die Seiten 285–600, die tschechische Übersetzung mit ausführlichen Kommentaren wurde neben dem deutschen Original abgedruckt. Die Ausgabe zeugt von sorgfältiger redaktioneller Arbeit, der Anmerkungsapparat ist außerordentlich gründlich und detailliert. Die zweisprachige bzw. dreisprachige Version der Ausgabe macht diese Quellen auch ausländischen Forschern und überhaupt allen, die sich für die Person und das Werk Smetanas interessieren, zugänglich. An den Übersetzungen beteiligten sich Mark Andrew Newkirk (Englisch), Magdalena Havlová und Lenka Vodrážková (Deutsch). Bemerkenswert ist der Bildanhang, der neben Familienporträts und Faksimiles früher Kompositionen auch zeitgenössische Darstellungen von Orten in Pilsen bietet, die mit Smetanas Aufenthalt in Verbindung stehen. Aufmerksamkeit verdienen auch beide Vorsatzblätter – auf dem oberen Vorsatz befindet sich eine historische Karte von Pilsen und seiner Umgebung, auf dem unteren hingegen ein zeitgenössischer Stadtplan mit beigefügter Legende. Man kann nur hoffen, dass die nächsten beiden Bände, die Smetanas Tagebücher aus der Zeit in Schweden (1856–1862) und aus den zwei Jahrzehnten nach Smetanas Rückkehr nach Böhmen (1862–1883) enthalten sollen, nicht lange auf sich warten lassen.“

Weiteres...